Virtuelles Foto-Album "Irrhain bei Nürnberg 2011"
Der Irrhain ist der Versammlungsort des Pegnesischen Blumenordens (auch "Gekrönter Blumenorden von der Pegnitz") und liegt in der Nähe von Nürnberg. Hier versammelte man sich und gab sich unter anderem dem gemeinsamen Dichten hin. Der Pegnesischen Blumenorden wurde 1644 gegründet und stellt eine Sprach- und Literaturgesellschaft dar, die bis heute besteht. Sie ist damit die einzige heute noch existierende literarische Gruppe mit Ursprung in der barocken Zeit. Der Name des Pegnesischen Blumenordens hat einen Bezug auf den durch Nürnberg fließenden Fluss Pegnitz. Gründungsmitglieder waren der Nürnberger Patrizier Georg Philipp Harsdörffer und der Lehrer Johann Klaj.
Ursprünglich war der Versammlungsort das Poetenwäldchen bei der Weidenmühle, ganz in der Nähe der Pegnitz. Doch das Gebiet wurde einst vom Eigentümer umzäunt und damit unzugänglich. Daraufhin traf man sich im "Zum halben Mond" von Andreas Ingolstätter, einem Kaufmann und Kirchenlieddichter. 1676 bis 1678 wurde dann der verwilderte Eichenhain, der Irrhain, als neuer Versammlungsort hergerichtet. Dabei wurde die Idee eines Labyrinth-Waldes umgesetzt, woher der Irrhain auch seinen Namen hat. Die Architektur als Irrgarten wurde ab 1796 allerdings immer mehr aufgegeben, auch weil dessen Pflege einen großen Aufwand bedeutete. Ab ca. 1878 war ein Verirren auf den Wegen des Irrhains praktisch nicht mehr möglich, zu geradlinig war die Wegführung geworden. Seinen Namen behielt der Irrhain aber bei.
Auf dem Gelände des Irrhains finden sich einige Gedenksteine, die an die Gründer und Mitglieder erinnern. Auch gab es zahlreiche Gedenktafeln an den Eichen, von denen allerdings nur noch die wenigstens erhalten sind, es wurde aber auch einige neue Tafeln neu aufgehängt.
Der Irrhain diente in der jüngeren Zeit hauptsächlich der Brauchtums- und Traditionspflege. So gab es das Irrhainfest, das jeweils am ersten Sonntag im Juli eines jeden Jahres stattfand. Dabei wurde das sogenannte Irrhainspiel auf der Naturbühne aufgeführt, dies war meist Stücke von Hans Sachs.
Bereits 1681 wurde das Gebiet des Irrhain durch das Wald-Almosamt der Sebalder Stadtseite dem Pegnesischen Blumenorden zu "ewigem Lehen" übertragen. 2008 sah sich allerdings das Forstamt Nürnberg aus Naturschutzgründen gezwungen, Veranstaltungen auf dem Gelände nicht mehr zuzulassen, so dass das Irrhainfest nicht mehr stattfinden konnte.